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Belastung und Beanspruchung bei Tätigkeiten im Haushalt

Die Zeitbudgeterhebung des statistischen Bundesamtes liefert Daten über den Umfang der Arbeitszeiten im privaten Haushalt. Das Zeitvolumen lässt jedoch keine Beurteilung der Schwere der Tätigkeiten im Hinblick auf die muskuläre, mentale und emotionale Belastung zu. Diese Datenbasis ist aber gerade für eine Veränderung der gesellschaftlichen Bewertung von unbezahlter Hausarbeit erforderlich. Die gesellschaftliche Bewertung von Arbeit (und damit die Lohnhöhe), wie sie im Berufsleben geleistet wird, richtet sich im wesentlichen nach drei Kriterien: Die Qualifikationsanforderung, die Zeitdauer und die Schwere der Arbeit.

 

Durch die arbeitswissenschaftliche Untersuchung der Belastung und Beanspruchung bei Tätigkeiten im Haushalt werden grundlegende Daten zur Bewertung der Arbeit im privaten Haushalt gewonnen.

Es wurden 30 Haushalte mit jeweils zwei versorgungspflichtigen Kindern untersucht. Eine Hälfte der einbezogenen Frauen hatte eine Halbtagsstelle, die andere Hälfte war nicht erwerbstätig. Im Vergleich dieser beiden Haushaltstypen zeigten sich keine Unterschiede hinsichtlich der Tätigkeitsstruktur und Belastung. Den halbtags Erwerbstätigen steht für die Hausarbeit weniger Zeit zur Verfügung. Sie sparen vielfach durch den Einsatz von Convenience-Produkten bei der Nahrungszubereitung und eine verbesserte Organisation Zeit ein. Für die Kinderbetreuung wird allerdings in beiden Haushaltstypen der gleiche Zeitaufwand erbracht.

Kennzeichnend für die Tätigkeit im Haushalt ist der häufige Wechsel von Tätigkeiten, die im Durchschnitt nur wenige Minuten andauern. Die Körperhaltung wird sogar in noch kürzeren Abschnitten verändert. Ein weiteres Kennzeichen der Hausarbeit ist die Dauer der Tätigkeit: Die Ganztagesanalysen hatten bereits eine Dauer von ca. 11 Stunden, die Tagebuchaufzeichnungen ergaben aber Zeiten von in der Regel 14 Stunden. Insgesamt hat die Anforderungsstruktur sich gegenüber der Tätigkeit im Haushalt vor einigen Jahrzehnten deutlich verändert. An die Kinderbetreuung werden höhere Anforderungen gestellt. Neue Aufgaben sind die Informationsbeschaffung oder die Organisation der häufig wechselnden Tagesabläufe der Kinder. Auch die Anforderungen an die Finanzplanung haben beispielsweise zugenommen.

Mental und emotional sind die Haushaltsführenden also stärker gefordert. Die Berufsbezeichnung „Managerin eines Familienunternehmens“ fasst die Ergebnisse der Untersuchung daher gut zusammen.

 


Veröffentlichungen:

Neumann, P., G. Eissing: Haushälterische Tätigkeiten. Eine arbeitswissenschaftliche Studie zu Arbeitszeiten, Tätigkeitsprofilen und Arbeitsbelastung in privaten Haushalten. Zeitschrift für Arbeitswissenschaft 58 (2004) H. 4, S. 265 – 273

Neuman, P., G. Eissing: Prognose der Belastung und Beanspruchung im Haushalt – eine arbeitswissenschaftliche Erweiterung der Zeitbudgetstudie. In: GfA (Hrsg.): Personalmanagement und Arbeitsgestaltung. Dortmund: GfA Press 2005, S. 475 - 478

Neumann, P.: Arbeitswissenschaftliche Untersuchung der Belastung und Beanspruchung in privaten Haushalten. Dissertation Universität Dortmund 2005